Kameramensch, Arschloch!
Wer an Demonstrationen teilnimmt kommt kaum an ihnen vorbei. Medienleute, Fotografinnen, Pressefuzzis. Zahlreiche Leute die sich, mit kleineren und (viel) größeren Kameras, in vorderster Front wichtigmachen. Während sich die anderen „solidarisieren“ und „mitmarschieren“ nerven sie engagierte Demonstrantinnen mit ihrem ständigen Fotografieren, Filmen und „sogar Livestreamen„. „Kameramenschen“ die ohne zu fragen ihr Bildmaterial ins Internet stellen und so den „Repressionsbehörden“ und der „Anti-Antifa“ in die Hände arbeiten. Arschlöcher!
Ich bin so ein Arschloch. Am 23.10.2009, ich war gerade auf Fotosafari im herbstlichen Wienerwald unterwegs, bekam ich einen Anruf. Das Audimax sei seit dem Vortag besetzt und es wären ziemlich viele Leute dort. Ich habe schon zuvor auf Demonstrationen fotografiert. Diesmal war es aber anders. Aufgrund der Breite des Protests und einer (nicht nur durch social media ermöglichten) Medienarbeit, aus der Bewegung selbst, erreichten meine Fotos eine Öffentlichkeit. Durch eine Öffentlichkeit. Eine Öffentlichkeit die sich Gehör verschaffen wollte. Durch den #Audimax Livestream, die Homepage, die Facebookgruppe, twitter, wiki, youtube und den flickr-Account, der mein erster Anknüpfungspunkt zu dieser Bewegung werden sollte. Man bat mich meine Fotos dort zu featuren. Den „besten Press-Room, den Österreich je hatte“ habe ich dabei bis zur Räumung nicht betreten. Ich reihte mich in die Reihen der zahlreichen Fotografinnen ein und machte einfach mit.